Worte der Weisheit

Ich lese solche Sätze langsam, nicht alle auf einmal,  und nehme mir die Zeit, sie tief in mich hinein sinken zu lassen.

 

Bert Hellinger

 

Groß ist nur, wer sich allen Anderen gleich fühlt.

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Das Leben sagt: ja. Die Moral sagt: nein. Was ist sie dann wert?

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Der Moralist legt sein kleines Maß an die große Welt. (Anm.: Heute nennt man Moral gerne "Werte".)

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Wer sich im Recht fühlt ist schon daneben.

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Was Du liebst, lässt Dich frei.

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Liebe heißt: Anerkennen, das alle anderen vor etwas Größerem mir gleichen.

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Was ist der heilende Satz gegen Hochmut?  "Ich auch."

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Was bist du bereit zu opfern: Menschen für deine Ideale oder deine Ideale für die Menschen?

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Jedes Gottesbild steht im Wege. Es steht zwischen uns und Gott.

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Den grössten Schatz bewacht oft der hässlichste Zwerg.

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Wer die Quelle kennt, der liebt die feuchte Erde.

 

Rainer Maria Rilke

 

Was wir besiegen, ist das Kleine,
und der Erfolg selbst macht uns klein.
Das Ewige und Ungemeine
will nicht von uns gebogen sein.
(aus dem Gedicht "Der Schauende", 1906)

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Denn des Anschauns, siehe, ist eine Grenze.
Und die geschautere Welt
will in der Liebe gedeihn.
Werk des Gesichts ist getan,
tue nun Herz-Werk ...
(aus dem Gedicht "Wendung", 1914)

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Erde, du liebe, ich will.                                                                                                                                                                                           (aus: Duineser Elegien. 9. Elegie, 1922)

 

Verschiedenes

 

Wer nicht fühlen will (oder kann) muss denken.

          Der Körper ist das Tor zu den Gefühlen. Die Gefühle sind das Tor zur Unendlichkeit.

 (Christian Meyer)

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Denke nicht dein Heil zu setzen auf ein Tun! Man muss es setzen auf ein Sein.

(Meister Eckhart)

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Wirkliche Lyrik ist (entsteht oder kann verstanden werden) wenn der Verstand sich dem Herz unterwirft.

          Selbst Advaita ist nichts ohne das Herz.

                    Everything is fine - if you are fine!

(Mooji)

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Das gute Gewissen ist eine Erfindung des Teufels.

(Albert Schweitzer) Anm.: noch genauer wäre: Der Teufel ist eine Erfindung des guten Gewissens.

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All that is required to feel that here and now is happiness is a simple, frugal heart.

          Find the absolute rythm and follow it with absolute trust.

(Nikos Katzanzakis)

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Kriege entstehen immer aus der Moralisierung.

(Hans Werner Sinn)

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Unglücklich ist, wer nicht weiß, was lieben heißt.

           Herr, bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen.  Erlöse mich von der großen Leidenschaft, die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen.

(Teresa von Avilà)

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Die Liebe kennt keine Moral und die Moral kennt keine Liebe. Wann verstehen wir endlich: Liebe und Moral sind unvereinbar. 

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Moral heißt: Bedingung. Liebe heißt: bedingunglos. 

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Das Wissen kennt keine Weisheit und die Weisheit kennt kein Wissen. 

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Wo kein Wille ist, ist kein Weg.

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Verzeihen ist in Wahrheit die größte Anmaßung. Wer bin ich, das ich verzeihe?

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Jeder Vorwurf steht dem Glück im Wege. Besonders jeder Vorwurf an die eigenen Eltern.

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Der Schlüssel zum Glück ist die Achtung. Der Schlüssel zum Unglück ist die Ablehnung.

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Die Guten definieren das Böse.

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Die heutige Zeit: Männer dürfen keine Männer mehr sein. Frauen dürfen keine Frauen mehr sein. Kinder dürfen keine Kinder mehr sein. Das wird "Fortschritt" genannt.

(mir geschenkt)

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Nach dem Tod meiner Mutter trauerte ich mehr als ein Jahr lang. Doch eines Nachts schlief ich im Hochland von Vietnam in der Hütte meiner Einsiedelei. Ich träumte von meiner Mutter. Ich sah mich mit ihr zusammensitzen, und wir hatten ein wunderbares Gespräch. Sie sah jung und schön aus, ihr Haar floss herab. Es war so schön, dort zu sitzen und mit ihr zu reden, als wäre sie nie gestorben. Als ich aufwachte, war es etwa zwei Uhr morgens, und ich hatte das starke Gefühl, dass ich meine Mutter nie verloren hatte. Der Eindruck, dass meine Mutter noch bei mir war, war sehr deutlich. Ich verstand dann, dass die Vorstellung, meine Mutter verloren zu haben, nur eine Vorstellung war. In diesem Moment war mir klar, dass meine Mutter immer in mir lebendig ist.

Ich öffnete die Tür und ging nach draußen. Der gesamte Hügel war in Mondlicht getaucht. Es war ein mit Teepflanzen bewachsener Hügel, und meine Hütte befand sich hinter dem Tempel auf halber Höhe. Als ich langsam im Mondlicht durch die Reihen der Teepflanzen ging, bemerkte ich, dass meine Mutter noch bei mir war. Sie war das Mondlicht, das mich streichelte, wie sie es so oft getan hatte, sehr zärtlich, sehr süß... wunderbar! Jedes Mal, wenn meine Füße die Erde berührten, wusste ich, dass meine Mutter bei mir war. Ich wusste, dass dieser Körper nicht meiner war, sondern eine lebendige Fortsetzung meiner Mutter und meines Vaters und meiner Großeltern und Urgroßeltern. Von all meinen Vorfahren. Die Füße, die ich als "meine" Füße ansah, waren in Wirklichkeit "unsere" Füße. Gemeinsam hinterließen meine Mutter und ich Fußabdrücke in der feuchten Erde.

Von diesem Moment an existierte die Vorstellung, dass ich meine Mutter verloren hatte, nicht mehr. Ich brauchte nur auf meine Handfläche zu schauen, die Brise auf meinem Gesicht oder die Erde unter meinen Füßen zu spüren, um mich daran zu erinnern, dass meine Mutter immer bei mir ist, jederzeit verfügbar.

(Thích Nhất Hạnh, aus: No Fear, No Death)

Anm.: War seine Mutter etwas besonderes, z. B im Vergleich zu unserer Mutter? Nein. Sie war eine ganz normale Mutter, mit ihren Stärken und Schwächen. Sie hat es so gut gemacht, wie sie konnte. So wie unsere eigene Mutter.

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The reason why you want to be better is the reason why you aren´t. We aren’t better because we want to be. Because the road to hell is paved with good intentions. 

Because all the do-gooders in the world whether they’re doing good for others or doing it for themselves are troublemakers: on the basis of “kindly let me help you or you will drown,” said the monkey putting the fish safely up a tree.

Sometimes doing good to others and even doing good to oneself is amazingly destructive because it’s full of conceit. How do you know what’s good for other people? How do you know what’s good for you? (How do you know what’s good for the world?) If you say you want to improve then you ought to know what’s good for you, but obviously you don’t because if you did then you would be improved. So, we don’t know. We do not really know how to interfere with the way the world is.

  (Alan Watts)

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Ich suche nicht – ich finde.
Suchen, das ist das Ausgehen von alten Beständen 
und das Finden-Wollen von bereits Bekanntem. 
Finden, das ist das völlig Neue.

Alle Wege sind offen, und was gefunden wird, ist unbekannt. 
Es ist Wagnis, ein heiliges Abenteuer.

Die Ungewissheit solcher Wagnisse können eigentlich nur jene auf sich nehmen, 
die im Ungeborgenen sich geborgen wissen, 
die in der Ungewissheit geführt werden, 
die sich vom Ziel ziehen lassen und nicht selbst das Ziel bestimmen.

(Pablo Picasso)

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Ohne Liebe (nach: Lao-Tze)

Verantwortung ohne Liebe macht rücksichtslos. 

Wahrhaftigkeit ohne Liebe macht kritiksüchtig.

Klugheit ohne Liebe macht betrügerisch. 

Freundlichkeit ohne Liebe macht heuchlerisch. 

Ordnung ohne Liebe macht kleinlich. 

Sachkenntnis ohne Liebe macht rechthaberisch.

Pflichtbewusstsein ohne Liebe macht misslaunig. 

Macht ohne Liebe macht grausam. 

Ehre ohne Liebe macht hochmütig. 

Besitz ohne Liebe macht geizig. 

Glaube ohne Liebe macht fanatisch.


 

© Christian Adolphy 2021-2023. Alle Rechte vorbehalten.

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